In Aktion

Aktionen der Strahlemenschen


Die Strahlemenschen wurden zum ersten mal zum Castor Strecken Aktionstag aktiv. An diesem 23. Oktober 2010 hat die Ribnitz-Damgartener Bevölkerung die ersten Berührungen mit ihrer ersten Anti-Atomgruppe gemacht. Die Strahlemenschen malten zuvor noch ein Transparent mit der Aufschrift Castorstrecke nach Lubmin was sie von dort an auch immer begleitete. Am frühen Nachmittag begaben sich die Strahlemenschen dann mit dem Zug nach Gelbensande, um die Fahrradkaravane von Rostock nach Gelbensande in Empfang zu nehmen. Im Zug fielen die Sie durch ihre weißen Anzüge, die Gelbe Tonne und das gelbe Maskotchen auf, die Zugreisenden waren stark überrascht. In Gelbensande angekommen freuten sich die überwiegend aus Rostock stammenden AktivistInnen, von MitstreiterInnen begrüßt zu werden. Eine Ortsansässige Familie bereitete den hungrigen RadfahrerInnen ein kleines Mahl und gab gegen Spende Kaffee; Kuchen; belegte Brötchen und auch Tee heraus.

Um die Strahlemenschen und ihr Anliegen bekannt zu machen, organisierten sie danach einen Filmabend, zu dem auch gleich 25 Personen kamen. Sie backten einen Castorkuchen, kochten Kaffee und bereiteten ihr frisch bestelltes Info-Material auf. Schon dort konnten sie Leute ansprechen, die auch zu allen anderen Aktionen kamen.


Auf dem Ribnitzer Weihnachtsmarkt verteilten die Strahlemenschen dann 2 Tage lang Flyer, mobilisierten für die Demo in Greifswald und für einen Vortrag im Ribnitzer Bioladen. Dieser Vortrag (siehe Bild) war auch sehr gut besucht, nicht ein freier Stuhl war mehr vorhanden. Hierdraus schöpften die Strahlemenschen dann sehr viel Mut und kündigten lediglich auf dieser Veranstaltung und auf diesem Blog ein öffentliches Treffen an. Sie hatten nicht erwartet, dass viele Menschen kommen würden, doch was sie dann 2 Tage vor der Ankunft des Castors sahen, übertraf auch die positivsten Erwartungen. Die Bar in der KiTa, die ihre Räume freundlicher Weise zur Verfügung stellt, war gerammelt voll. Damit hatte keiner gerechnet. Und die neuen Strahlemenschen waren ebenfalls begeistert und so wurde schon einen Tag später eine Mahnwache am Ribnitzer Bahnhof gemacht. Diese Mahnwache war durchgängig sehr gut besucht, wohl eine der best besuchtesten in ganz Mecklenburg-Vorpommern. Einige TeilnehmerInnen beschrieben es im nachhinein so: Gut gestaltet war der Platz: Das Gelb der Fahnen, Schriftzüge und Kreuze war Aufmerksamkeit erregend – auch die Gitarrenklänge. Ofen und Zelt waren wunderbar gegen die Kälte und machten nebenbei den Mahnwachenplatz kompakter. Wir waren glücklich, für unser „Transpi“einen guten Platz auf der anderen Straßenseite gefunden zu haben und darüber, dass es draußen gut wirkt, nachdem wir es nachts in der Küche gemalt hatten. [...] Wir sind auf den Bahnsteig gegangen, wenn Personenzüge hielten. Wir sind mit Fahne und Plakat am Zug lang gegangen und haben Flyer in den Zug gereicht bzw. an die Aussteigenden verteilt, die sich interessiert haben. R. hat in aufmerksame Gesichter geschaut, die sein Plakat „Unsere Erde erhalten-kein Atomstrom“ mit der Weltkugel sahen. Eine Frau kam daraufhin noch an die Tür um einen Flyer zu holen. Wir haben gemerkt, dass es gut ist, mit Ansage des Zuges zwischen den Wartenden schon am Bahnsteig zu sein- um dann in Ruhe am Zug lang zugehen (außerdem winkt dann der Lokführer!) [...]
Uns ist auch bewusst geworden, dass in einigen Zügen Leute sitzen, die dem Castortransport warscheinlich im Zug sitzend begegnen werden. Sie sind höchstwarscheinlich darüber nicht informiert und ihm vielleicht zum Greifen /Strahlen nah! Wir fahren selber gerne Zug und gruseln uns darüber! Welche Flyer könnte man in solche Züge reichen?(„zieht die Notbremse, stellt das Zugpersonal zur Rede, steigt aus und setzt euch aufs Nebengleis“...)

Eine andere kommentierte das Geschehen wie folgt:

Jetzt sind die Castoren also durch Ribnitz gerollt. Schön getarnt, in Optik eines nett blau angsprühten, mit gelben Kringeln versehenen Personenzuges. Clever, Clever..... SIEHT doch total harmlos aus^^
Während ich dann da so stand, "in Sicherheit..." hinterm Bahnhofsgebäude und der Castor an mir vorbei rollte, war es, als würde die Welt ganz kurz ein bisschen langsamer werden, obwohl die Castorbahn ja alles andere als langsam war. Auf einmal durchströhmten mich ganz viele Gedanken auf einmal: Ich merkte, wie eine gewisse Tauer in mir aufstieg, gekoppelt mit einem Hauch von Wut. Dies galt wohl der Ohnmacht die ich verspüre. Da geschiet etwas, was kaum einer so recht will. Aber der Großteil der Menschen schaut weg, oder will die Realität einfach nicht wahrhaben. Da war zum Beispiel ein Mann mit einem Kind, vermutlich kamen sie gerade von der naheliegenden Grundschule, die sich Richtung Bushaltestelle bewegten. Wir sprachen den Herren darauf an, wiesen ihn auf die Gefahren hin, sich jetzt hier bei der Durchfahrt des Zuges aufzuhalten..zumal er doch auch so ein kleines Kind bei sich hatte. Unsere Bemühungen stießen jedoch auf völliges Unverständnis. Ich glaube, er dachte sogar, wir seien verrückt. Prompt stellte er sich, an der einen Hand den Schulrucksack, an der anderen seinen kleinen jungen Besitzer, an die Haltestelle und wartete auf den Bus. Neben all den Menschen, die heute Gesicht gezeigt haben, im Kampf um die korrupte Atompolitik,und ich möchte an dieser Stelle noch einmal kurz darauf zu sprechen kommen, dass ich unglaublich stolz darauf bin, was wir hier in Ribnitz aufgebaut haben. Das war wirklich gut organisierter Protest. Es ist doch immer wieder interessant, wie sich Leute mit den unterschiedlichsten Hintergründen und Interessen zusammen finden und sich für bzw. gegen (obwohl es psychologischerweise immer „für etwas“ heißen sollte) eine Sache stark machen. Jedenfalls ist es doch erstaunlich, dass es eben neben diesen Menschen, auch eine unzählbare Reihe von Bürgern gibt, die durchaus Sympathie für die Atomlobby empfindet. Daraus resultiert dann meine Frage, wie denn das möglich sein kann???? Wer sich mit der Problematik der Atomkraft auseinander setzt, kann nach Abwiegen der Pro und Contras eingentlich nur dagegen aussprechen, es sei denn er profitiert in irgendeiner Weise von der Atomlobby...


Nachdem die Castoren dann durch waren, hatten sich die Strahlemenschen auch eine Pause verdient und gingen in den wohl verdienten Jahreswechsel. Doch schon im Januar, ging es wieder los. Jeden Dienstag gibt es im AJZ ein öffentliches Treffen. Die Strahlemenschen sammelten Geld mit einem Solitresen beim Konzert von Feine Sahne Fischfilet um kommende Aktionen finanzieren zu können. Denn nichts machen, gibt es bei den Strahlemenschen nicht.